Sehr geehrte Leser:innen

Der vorliegende Bericht in Bezug auf das Schuljahr 2024/25 soll Ihnen einen Überblick und einen Einblick in die Schulsozialarbeit im Allgemeinen und ihre Tätigkeitsfelder geben.

 

1. Was ist Schulsozialarbeit und wie ist sie organisiert?

Die Schulsozialarbeit ist eine schulergänzende Fachstelle bzw. eine unabhängige und neutrale Beratungs- und Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, Eltern, Erziehungsberechtigte sowie Lehrpersonen in Bezug auf persönliche, schulische sowie soziale Fragen und Herausforderungen, die sich am Standort der Schule Rafz befindet. Aktuell arbeiten zwei Schulsozialarbeitende zu je 70% mit vereinbarten Zuständigkeiten.

Die Schulsozialarbeit an der Schule Rafz wird seit 2006 angeboten. 2022 wurde das Konzept der Schulsozialarbeit überarbeitet, was eine Veränderung in der Organisationsform mit sich zog. Seit August 2022 wird die Schulsozialarbeit im Rahmen einer Leistungsvereinbarung fachlich vom AJB (Amt für Jugend- und Berufsberatung) geleitet, während die organisatorische und administrative Verantwortung bei der Schulpflege liegt.

Zentrale Merkmale der Schulsozialarbeit (SSA)

  • SSA arbeitet niederschwellig
  • SSA ist freiwillig
  • SSA ist kostenlos
  • SSA ist vertraulich und untersteht der amtlichen Schweigepflicht
  • SSA ist lösungs-, system- und kompetenzorientiert

 

2. Ziele der Schulsozialarbeit

Ihr Ziel ist es, Schüler:innen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen, ihre Selbst- und Sozialkompetenzen zu stärken und gemeinsam mit ihnen positive Strategien zur Lebensbewältigung zu erarbeiten. Im Zentrum der Arbeit steht das Wohl der Kinder und Jugendlichen. Um dies möglichst gut zu gewährleisten, arbeitet die Schulsozialarbeit eng mit den Lehrkräften, den Schulleitungen sowie den Eltern und Erziehungsberechtigten zusammen und ist mit Fachstellen der Kinder- und Jugendhilfe vernetzt. Bei Bedarf vermittelt sie an externe Beratungsstellen. Ihr Ziel ist es, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu bearbeiten.

 

3. Tätigkeitsfelder der Schulsozialarbeit Rafz

Nachfolgend werden zentrale schulsozialarbeiterische Tätigkeitsfelder erläutert:


3.1. Beratung

Beratungen machen einen Grossteil der schulsozialarbeiterischen Tätigkeit aus. Beraten lassen können sich Schüler:innen der Schule Rafz, sowie an der Schule tätige Lehrpersonen wie auch die Schulleitungen und selbstverständlich auch Eltern und Erziehungsberichtigte. Die Themenvielfalt in den Beratungssettings (Einzelberatungen oder Gruppenberatungen) sind sehr vielfältig. Im Mittelpunkt steht jeweils die Stärkung der Selbst- und Sozialkompetenzen der Kinder und Jugendlichen.

Anbei einige Beispiele von Themen, die unter anderem im letzten Schuljahr durch die Schulsozialarbeit thematisiert wurden:

  • Selbstwertgefühl / Selbstvertrauen
  • Selbstorganisation
  • Ich – Du – Wir (Gemeinschaftssinn)
  • Ausgrenzung
  • Konflikte (Lösungspfad)
  • Angenehme und unangenehme Gefühle (bspw. Wut, Angst, Traurigkeit, Stress, Liebe, Scham.)
  • Freundschaft
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Suizidgedanken
  • Schulabsentismus (Fernbleiben vom Unterricht)
  • Sucht und Substanzen
  • Umgang bei kritischen Lebensereignissen
  • Freizeitgestaltung
  • Soziale Medien


3.2. Prävention

Die Präventionsarbeit umfasst geplante und zielgerichteten Aktivitäten, die darauf abzielen, Risiken für die persönliche, soziale und schulische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und problematische Entwicklungen zu verhindern. Sie soll Schutzfaktoren stärken, Handlungskompetenzen fördern und das soziale Miteinander im schulischen Kontext optimieren. Die Präventionsarbeit richtet sich sowohl an Klassen, Eltern oder Erziehungsberechtigte und Fachpersonen an der Schule Rafz und wird in enger Kooperation mit dem schulischen Umfeld geplant und umgesetzt.

Die Schulsozialarbeit Rafz bietet diesbezüglich jährlich wiederkehrende Angebote an, u.a. zu folgenden Themen:

  • Soziale Medien (Fragestunde Soziale Medien in den 4. Klassen bis 6. Klassen)
  • Partizipation (Ideenbüro 1.-6. Klasse, Schulparlament Oberstufe)
  • Sexuelle Prävention («Mein Körper gehört mir» im Kindergarten und den 2. - 4. Klassen mit je einer Elternveranstaltung)
  • Übertrittsrituale (in den 3. Klassen und den 6.Klassen)
  • Umgang mit starken Gefühlen (Faires Kämpfen, Geschichten des Trolls, der innere Schiedsrichter)

 

FOKUSTHEMA: Projekt Lösungspfad an der Schule Rafz

In Anlehnung an «Denk-Wege» hat die Schulsozialarbeit gemeinsam mit einer schulinternen Projektgruppe eine Problem- und Konfliktlösungsmethode erarbeitet, die für die ganze Schule angewendet wird. Im letzten Schuljahr wurden alle Klassen und Lehrpersonen durch die Schulsozialarbeit dazu geschult. Den Abschluss bildete eine feierliche Einweihung des Lösungspfades auf dem Pausenplatz, welche mit verschiedenen Aktivitäten durchgeführt wurde.

 


3.3. Interventionen

Bei einer (Krisen-)Intervention geht es um ein direktes, zeitnahes Eingreifen bei schwierigen Dynamiken. Klasseninterventionen ergeben sich aus Themen, die durch Lehrpersonen oder Schüler:innen an die Schulsozialarbeit herangetragen werden und direkt aus dem Schulalltag entstehen. Die Inhalte der Lektionen werden von der Schulsozialarbeit in Zusammenarbeit mit den Klassenlehrpersonen geplant und umgesetzt.

Themen im letzten Schuljahr waren u.a.:

Klassenklima und Zusammengehörigkeit
  • Klassengeist (Bewusstwerdung des eigenen Ichs, des Gegenübers (Du) sowie des Wir-Gefühls im Sinne des Gemeinschaftssinns)
  • Skalierungsmethoden zur Befindlichkeit anwenden
  • Daraus resultierende weiterführende Lektionen wie Freundschaft, Regeln, Wünsche und Skalierungen und die Wichtigkeit der Gefühle)
Cybermobbing und grössere Konflikte
  • Schüler:innen lernen: Welche Akteure gibt es (Ausführende, Betroffene und Mitläufer:innen)
  • Hinschauen und Handeln: Was müssen und können die Akteure tun?
  • Thema: Was ist Zivilcourage?
Erwachsen werden
  • Themen: «Erwachsen werden» in allen 6. Klassen in zwei Doppellektionen durchgeführt
Problem- und Konfliktlösung
  • Begleitung und Unterstützung der Klassen und Schüler:innen bei der Problem- und Konfliktlösung
  • Methode des Lösungspfades direkt anwenden

 

4. Ausblick und Wünsche für das neue Schuljahr 2025/26

Per Sommer 2026 steht die Zusammenlegung mit der Sekundarschule Wil an. In diesem Zusammenhang wird sich die Schulsozialarbeit neu ausrichten müssen, da voraussichtlich über 90 zusätzliche Schüler und Schülerinnen hinzukommen werden. Damit verbunden gilt es, gesellschaftliche Entwicklungen, die aktuelle Auslastung der Schulsozialarbeit sowie den Bedarf der Schule Rafz zu berücksichtigen.

Für die Zukunft wünschen wir uns weiterhin eine transparente, offene, kooperative und effiziente Zusammenarbeit mit der Schulpflege, den Schulleitungen sowie den Fachkräften der Kindergärten, der Primarschule, der Sekundarschule und den Eltern und Erziehungsberechtigten, um die anstehenden Veränderungen gemeinsam, zufriedenstellend und mit Freude umzusetzen.

 

Herzliche Grüsse vom Team der Schulsozialarbeit Rafz